Englisch sprechen, das ist doch einfach, da muss man nicht lange lernen, denn entweder kann man es oder nicht. Es gibt aber auch noch die Superlative, sozusagen die Leute, die mehr wollen als nur Englisch sprechen, die Englisch erleben wollen, sprich die "Cambridge-Kids". Okay, Englisch erleben hatten wir uns sicher anders vorgestellt. Erst einmal waren wir ziemlich viele, die sich dem Test Cambridge stellten. Aber was wir nicht erwartet hatten: 9. und 10. Stunde Englisch machen und das natürlich noch voller Enthusiasmus, Freude und bitte mit einem möglichst nicht grummelnden Magen, zumindest nicht laut grummelnd.
Doch trotzdem, gemeinsam versuchten wir mit Frau Borsitz uns den ersten Aufgaben zu stellen, Woche für Woche, Seite für Seite, Thema für Thema. Anbei natürlich immer wieder die Bemerkung, dass es genauso in der Prüfung sein würde wie im Buch schon dargestellt, ganz viele lange Texte über die unmöglichsten Themen, irgendwelche Sätze vervollständigen, Wortspielchen, die keinen Sinn zu haben schienen, alles prasselte auf uns nieder. Aber ganz plötzlich war es soweit: wir überwanden unseren inneren Schweinehund und siehe da, es klappte. Und obwohl uns Frau Boritz nach jeder vierten Lektion immer wieder mit diesen überaus lästigen Lektionstests ärgerte, bemerkten wir, dass es uns gar nicht so schlecht tat. Denn zum einen konnten wir im regulären Unterricht mit Zusatzwissen prahlen und außerdem wussten wir ja auch, dass uns am Ende etwas erwartete, von denen die anderen nur träumen konnten: das Cambridge Certificate.
Nach einem Jahr sowie einem Schwund an Mitwirkenden kam es zu einem Lehrerwechsel. Die quirlige Frau Mann sprang für die doch eher ruhigere Frau Borsitz ein und damit wurde noch einmal alles anders. Nicht nur, weil wir wussten, dass Tag X näher rückt, nein, Frau Mann stellte auch den Unterricht noch einmal tüchtig auf den Kopf. Weg mit den Lektionstest(welch eine Freude), weg mit der schlechten Laune, herbei mit den netten Small Talks am Anfang und den kleinen bzw. riesengroßen, dafür aber immer lustigen sowie erheiternden Einwürfen Frau Manns zu einigen Themen . Das einzige, das Frau Mann nicht wegzaubern konnte, war wohl der knurrende Magen. Es wurde auf Englisch geplappert, was das Zeug hielt, wir schrieben Texte zu den verschiedensten Themen, bereiteten uns wirklich sehr gewissenhaft auf unsere schon bald anstehende Prüfung vor, auch wenn uns das manchmal vor lauter Müdigkeit gar nicht so vorkam.
Und dann war es soweit, bibber bibber, die erste Prüfung und dann auch gleich noch die mündliche. Richtig echte "Natives", sozusagen zum Anfassen, sollten unsere mündlichen Leistungen testen. Vorbereiten konnte man sich, wie man wollte. Natürlich hatten wir mit unseren Partnern unter Aufsicht Frau Manns geübt, doch wer schon einmal eine Prüfung überstehen musste, weiß, was ich meine, denn die Aufregung siegt immer. Doch so schlimm war es dann gar nicht. Einige der Themen schienen im Nachhinein zwar nicht ganz unseren Wünschen zu entsprechen, doch die Engländer waren letztendlich freundlicher als ihr Wetter, alles wirklich prima.
Eine Woche später dann die schriftliche Prüfung, verbunden mit einem ganzen Tag in der HTWK in Markkleeberg, welch eine Aussicht. Schon bei der Zimmerfindung herrschte das reinste Chaos, keiner wusste, wohin nun eigentlich genau, zudem waren da ja auch noch circa eine Million anderer Schüler, die das gleiche wie wir wollten, das Zertifikat. Nachdem jeder an seinem Platz saß, ging es los. Welch eine Freude, dass ein Großteil unseres Kurses Frau Mann als Aufsichtsperson hatte, das machte die ganze Sache noch leichter. Was folgte, war ein Tag der Superlative. Schreiben, verstehendes Lesen, Hören und die allseits beliebte Grammatik trieben uns den Angstschweiß in die Augen, die Pausen dazwischen wurden nicht zum Entspannen genutzt, sondern eher zum Diskutieren der Fragen, was natürlich zu noch viel größerer Verwirrung führte. Aber auch das war dann geschafft und so entließ man uns in einen Sommer der Unwissenheit, Ergebnisse, so wurde uns gesagt, würden wir erst nach drei Monaten erhalten.
Heute wissen wir nun alle, dass wir bestanden haben. Und wir freuen uns wirklich. Denn das ist nicht einfach so ein Blatt Papier, dass uns per Post zukam, dass ist der Beweis, das harte Arbeit und Hungerkuren während der 9. und 10. Stunde sich am Ende doch lohnen können. Schließlich bedeutet dieses Zertifikat genauso, dass wir möglicherweise einen Tick besser als die anderen sind, wir haben uns ja der Herausforderung gestellt und unser Können bewiesen. Man bestaunt diese Auszeichnung heutzutage mit einem Aah und Ooh in der Welt, beim Studium und im Job kann das Zertifikat mehr als rentabel sein Wir sind stolz auf uns und unsere geduldigen Lehrerinnen, Frau Borsitz und Frau Mann, hoffentlich auch, schließlich haben auch sie versucht, trotz der späten Unterrichtszeit immer wieder das Beste aus uns herauszuholen und dem ganzen den besonderen Spaß abzugewinnen. Dafür bedanke ich mich im Namen des Kurses noch einmal recht herzlich, uns hat es wirklich Spaß gemacht, selbst wenn es einmal nicht so gewirkt haben sollte. Außerdem können wir Cambridge wirklich jedem wärmsten empfehlen, denn danach kann man Englisch, großes Certificate-Inhaber-Ehrenwort...
Ein Gruppenfoto der fleißigen Glücklichen gibt's in unserer Galerie.